DER Privilegienwalk der alle in die Erkenntnis bringt

Ein Privilegien-Walk ist eine Übung, die dazu dient, das Bewusstsein für Privilegien und Benachteiligungen in einer Gruppe zu erhöhen. Die Übung wird häufig in Diversity, Equity and Inclusion (DEI)-Seminaren oder -Workshops eingesetzt und kann auf verschiedene Weise
durchgeführt werden. Hier ist eine Anleitung, wie Sie einen Privilegien-Walk in Ihrer Gruppe durchführen können:

Die Vorbereitung

  1. Erklären Sie den Teilnehmenden, was ein Privilegien-Walk ist und warum Sie ihn durchführen möchten. Machen Sie klar, dass es bei dieser Übung nicht darum geht, Schuld oder Vorwürfe zu verteilen, sondern darum, das Bewusstsein für Privilegien und Benachteiligungen in der Gruppe zu erhöhen.
  2. Bitten Sie die Teilnehmenden, sich an einem bestimmten Ort im Raum nebeneinander aufzustellen
  3. Gehen Sie die untenstehenden Fragen durch und bitten Sie die Teilnehmenden, sich entsprechend zu bewegen, wenn sie das jeweilige Merkmal haben. Zum Beispiel könnten sie sich nach vorne bewegen, wenn sie das Merkmal „Ich bin heterosexuell“ haben, oder sich nach hinten bewegen, wenn sie das Merkmal „Ich bin eine Person of Color“ haben.
  4. Sobald alle Teilnehmenden aufgestellt sind, bitten Sie sie, ihre Gedanken und Gefühle zu teilen, die sie während des Privilegien-Walks hatten. Ermutigen Sie sie, oen und ehrlich zu sein und ihre Perspektive zu teilen.
  5. Führen Sie eine Diskussion über die Ergebnisse des Privilegien-Walks und die möglichen Implikationen für die Gruppe. Fragen Sie die Teilnehmer, was sie aus der Übung gelernt haben und wie sie ihr Bewusstsein für Privilegien und Benachteiligungen in Zukunft nutzen können. Ermutigen Sie sie, konkrete Schritte zu überlegen, wie sie die Gleichheit und Inklusion in der Gruppe verbessern können.

Ein wichtiger Teil des Privilegien-Walks ist es, dass die Teilnehmenden die Möglichkeit haben, ihre Perspektive und Erfahrungen zu teilen. Stellen Sie daher sicher, dass alle Teilnehmenden genügend Zeit und Raum haben, um ihre Gedanken und Gefühle zu äußern. Es kann auch hilfreich sein, eine vertrauenswürdige Person als Moderator oder eine vertrauenswürdige Ressource wie eine:n Berater:in oder Therapeuten zur Verfügung zu stellen, um sicherzustellen, dass alle Teilnehmenden sich sicher und wohl fühlen.

  1. Wenn deine Eltern nachts und am Wochenende gearbeitet haben, um die Familie zu ernähren, geh einen Schritt zurück.
  2. Wenn du durch die Welt gehen kannst, ohne Angst vor sexuellen Übergrien zu haben, geh einen Schritt nach vorne.
  3. Wenn du deinem/deiner Partner*in in der Öentlichkeit deine Liebe zeigen kannst, ohne Angst vor Spott und Gewalt haben zu müssen, geh einen Schritt nach vorne.
  4. Wenn dir je eine körperliche oder psychische Krankheit/Behinderung diagnostiziert wurde, geh einen Schritt zurück.
  5. Wenn in dem Haushalt, in dem du aufgewachsen bist, als Hauptsprache nicht Deutsch gesprochen wurde, geh einen Schritt zurück.
  6. Wenn du aus einer unterstützenden familiären Umgebung kommst, geh einen Schritt nach vorne.
  7. Wenn du je versucht hast, die Art wie du sprichst oder wie du dich verhältst zu ändern, um glaubhafter zu wirken, geh einen Schritt zurück.
  8. Wenn du überall in deinem Land hingehen kannst und Pflege- und Kosmetikprodukte bekommen kannst, die für dein Haar und deine Hautfarbe geeignet sind, geh einen Schritt nach vorne.
  9. Wenn dir in deiner Kindheit deine Kleidung oder dein Haus peinlich war, geh einen Schritt zurück.
  10. Wenn du Fehler machen kannst und Menschen diese Fehler nicht darauf zurückführen, dass du einem bestimmten Geschlecht/einer bestimmten Ethnie angehörst, geh einen Schritt nach vorne.
  11. Wenn du nach dem Gesetz die Person heiraten kannst, die du liebst, egal wo du lebst, geh einen Schritt nach vorne.
  12. Wenn du in Deutschland geboren wurdest, geh einen Schritt nach vorne.
  13. Wenn du oder deine Eltern eine Scheidung hinter sich haben, geh einen Schritt zurück.
  14. Wenn du denkst, dass du in deiner Kindheit ausreichend Zugang zu gesundem Essen hattest, geh einen Schritt nach vorne.
  15. Wenn du dir ausreichend sicher sein kannst, dass du deswegen für einen Job angestellt wurdest, weil du die entsprechenden Fähigkeiten und Qualifikationen mitbringst, geh einen Schritt nach vorne.
  16. Wenn du ohne zu zögern die Polizei rufen würdest, wenn du sie brauchst, geh einen Schritt nach vorne.
  17. Wenn du zum Arzt gehen kannst, wenn du krank bist, geh einen Schritt nach vorne.
  18. Wenn du dich wohl damit fühlst, Gefühle oen zu zeigen, geh einen Schritt nach vorne.
  19. Wenn du je die einzige Person deiner Ethnie/deines Geschlechts/deiner sozialen Schicht/deiner sexuellen Orientierung in einem Klassenzimmer oder einem Arbeitsumfeld warst, geh einen Schritt zurück.
  20. Wenn du einen Kredit aufgenommen hast, um deine Ausbildung zu finanzieren, geh einen
  21. Schritt zurück.
  22. Wenn du für deine religiösen Feiertage frei bekommst, geh einen Schritt nach vorne.
  23. Wenn du während deines Studiums einen Job annehmen musstest, geh einen Schritt zurück.
  24. Wenn du keine Angst hast, nachts alleine nach Hause zu laufen, geh einen Schritt nach vorne.
  25. Wenn du je außerhalb von Deutschland Urlaub gemacht hast, geh einen Schritt nach vorne.
  26. Wenn du je den Eindruck hattest, dass deine Ethnie/dein Geschlecht/deine sexuelle Orientierung/Behinderung nicht angemessen oder falsch in den Medien dargestellt wird, geh einen Schritt zurück.
  27. Wenn du zuversichtlich bist, dass deine Eltern dich finanziell unterstützen würden, wenn du in finanziellen Schwierigkeiten bist, geh einen Schritt nach vorne.
  28. Wenn du je schikaniert wurdest oder man sich über dich lustig gemacht hat für etwas, wofür du nichts kannst, geh einen Schritt zurück.
  29. Wenn es in deiner Kindheit mehr als 50 Bücher in eurem Haushalt gab, geh einen Schritt nach vorne.
  30. Wenn du die Kultur und die Geschichte deiner Vorfahren in der Grundschule gelernt hast, geh einen Schritt nach vorne.
  31. Wenn deine Eltern oder Erziehungsberechtigten studiert haben, geh einen Schritt nach vorn.
  32. Wenn du je einen Familienurlaub gemacht hast, geh einen Schritt nach vorne.
  33. Wenn du dir neue Kleidung kaufen und essen gehen kannst, wann immer dir danach ist, geh einen Schritt nach vorne.
  34. Wenn dir je ein Job angeboten wurde wegen deiner Verbindung zu einem Freund oder einem Familienmitglied, geh einen Schritt nach vorne.
  35. Wenn deine Eltern je entlassen wurden oder erwerbslos waren, ohne etwas dafür zu
  36. können, geh einen Schritt zurück. 35. Wenn du dich je unwohl gefühlt hast mit einem Witz oder einer Aussage, die mit deiner Herkunft, deinem Geschlecht, deinem Aussehen oder deiner sexuellen Orientierung verbunden war, du dich aber nicht sicher genug gefühlt hast, das anzusprechen, geh einen Schritt zurück.

*Quelle: https://www.niemblog.de/bewusstsein-fuer-privileg/

Nutzen des Privilegien Walks

Der Nutzen eines Privilegien-Walks besteht darin, das Bewusstsein für Privilegien und Benachteiligungen in einer Gruppe zu erhöhen und die Diskussion über Gleichheit und Inklusion anzuregen. Durch die Übung können die Teilnehmer besser verstehen, wie ihre eigenen Privilegien und Benachteiligungen ihre Erfahrungen und Perspektiven beeinflussen und wie diese sich auf andere in der Gruppe auswirken können.

Ein Privilegien-Walk kann auch dazu beitragen, die Beteiligten sensibler für die Erfahrungen und Perspektiven anderer zu machen und ihre eigene Verantwortung im Hinblick auf Gleichheit und Inklusion zu erkennen. Die Übung kann dazu beitragen, dass die Teilnehmer besser verstehen, wie sie ihre Privilegien nutzen können, um die Gleichheit und Inklusion in der Gruppe zu fördern.

Insgesamt hilft der Privilegien-Walk, das Bewusstsein für die Vielfalt und die Herausforderungen, die damit verbunden sind, in einer Gruppe zu erhöhen und eine offene und inklusive Kultur zu fördern.

Über die Autorin

Lucy Larbi ist Zukunftsdenkerin und Beraterin für mittelständische und große deutsche Unternehmen, die sich mit der agilen Transformation beschäftigen. Schlanke Prozesse und leistungsstarke Teams zu entwickeln sind ihre Expertise.

Zudem begleitet sie Unternehmen in allen Fragen rund um Diversität&Inklusion und verhilft ihnen mit gezielten Strategien zu mehr Vielfalt.

Sie ist außerdem Gründerin von FoG-Germany und Initiatorin von AiDiA - dem ersten Afrodeutschen Startup Pitch Event.

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© 2024 Lucy Larbi